Seit einigen Jahren werden gerne Waldgärten angelegt. Dabei wird in der Permakultur der Aufbau eines natürlichen Waldgebietes imitiert, bestehend aus Baumschicht, Strauchschicht und Krautschicht. Ich habe das große Glück, Hüterin eines solchen Kleinods zu sein. Ursprünglich wohl nicht so geplant, hat sich der Garten zusehends zu einem Waldgarten entwickelt. Auf 500m² gibt es Obstbäume: Apfel, Pflaume, Birne, Hasel, Vogelbeere, Holunder, Johannis-, Josta- und Himbeeren aber auch eine Douglasie und eine Fichte. Auf der Krautebene jede Menge Wildkräuter und einen Teil zur Selbstversorgung mit Gemüse, Hoch- und Hügelbeete. Mein Entschluss, noch mehr für die Artenvielfalt, insbesondere für Insekten und Schmetterlinge, zu tun, erfordert eine teilweise neue Gestaltung. Was brauche ich unbedingt, worauf kann/möchte ich verzichten? Was habe ich schon und was brauche ich noch? Was ist ökologisch sinnvoll und welche Pflanzen könnten den Garten verlassen, indem ich sie verschenke und damit andere Gartenliebhaber beglücke? Mit diesen Fragen durchstreife ich den Garten und, weil es gerade so schön warm ist, auch zum ersten Mal in diesem Jahr barfuss. Beim genauen Hinsehen stelle ich fest, dass in diesem Winter doch recht viel erfroren ist: Alle gepflanzten Rosen, nur die Wildrosen haben es gut überstanden; Rosmarin, Salbei und Lavendel teilweise nicht. Auch nicht der Efeu, der die Gartenhütte bekleidet hat. Die Kräuterspirale liegt mittlerweile mehr im Schatten durch die Fichte, die sich ihrerseits erstaunlich gut hält, auch über die trockenen Sommer. Ich mag sie, sie gehört genau wie die Douglasie dazu. Den Steinhaufen werde ich jetzt mehr in die Sonne rücken. Die Wiese, die nie ein Rasen war, wird zunehmend magerer, da will ich noch geeignete Wildblumen säen und an manchen Ecken etwas mehr Sand einbringen. Ich werde dabei auf alles verzichten, was der Garten nicht schon hat. Nichts raus, nichts rein an Materialien. Totholz für eine nächste Hecke liegt schon bereit. Als ich mich dem Teil nähere, den ich vor kurzem angelegt habe, werde ich lauthals beschimpft. „Hier baue ich“ zwitschert da ein kleiner Vogel ganz aufgeregt. Freut mich, dass es ihm gefällt. Mir gefällt auch, was ich sehe. Ich prüfe noch die Erde mit meinen Händen. Ja, kann losgehen…