Wien ist eine schöne Stadt, wie ich finde. Hier lebe und arbeite ich. Mancherorts gibt es Hinterhofidyllen, Grün mitten im Grau. Und ich bin so glücklich, dass mein Atelier, mein Arbeitsplatz, der „ARTort“, über ein Stückchen Wiese, ein Fleckchen Natur, mitten in der Großstadt, verfügt. Alte Erde ist es, die Birke, Flieder, Forsythie, ein paar Tulpen, Rosen, eine Hortensie und Minze beheimatet und nährt. Manchmal, wenn ich die Augen schließe, kann ich mir vorstellen, dass hier einmal Pferde gelebt haben müssen. Seit fünf Jahren darf ich dieses Fleckchen Erde mein Eigen nennen und bewirtschafte es mit dem geringst möglichen Aufwand. Und erfreue mich über Reaktionen meiner BesucherInnen: „Welche Oase“, sagen sie, oder „ein Paradies hast du da!“ Ich liebe das Wechselspiel zwischen Mauern und Häusern und eben Natur pur. Als Kunsttherapeutin begleite ich innerseelische Prozesse und weiß um den Beitrag meines kleinen Gartens. Die eigenen Füße mit der „richtigen, echten“ Erde verbinden zu können, und den Blick in den Himmel zu richten, sind oftmals der Kick, der das Urvertrauen fühlen lässt und den Blick für Zuversicht und Möglichkeiten schärft, der das Gefühl von „genährt sein“ und „getragen werden“ verdichtet und Verbundenheit spür- und erlebbar werden lässt. Sogar jetzt, im März funktioniert das schon, obwohl keine Blütezeit ist und der Garten sich wahlweise braun, grau, matschig, oder friedlich weiß angezuckert präsentiert. Ein Wintergärtlein. Doch wenn ich genau schaue, dann sehe ich, dass sich die Pflanzen schon bereit machen, für die nächste Saison, den Frühling, natürliches, pures Leben, das sich immer wieder, wie von selbst, erneuert. Was für eine Symbolik!